Luiza Margan
The Ghostly and the Golden
Die Fotoserie und der Film entstanden auf der Baustelle eines Luxus Design Shops in Wien, inmitten eines Stadtteils der nun als "Goldenes Quartier" bekannt ist. Für mehrere Wochen arbeitete die Künstlerin gemeinsam mit und neben den männlichen Arbeitern. Die konkrete physische Arbeit war für den Zeitraum die Haupteinnahmequelle, das "Schwarzgeld" für das alltägliche Leben, wie auch die Finanzierung des weiteren Projekts.
Das Projekt kann als Fortführung der Beschäftigung der Künstlerin mit Arbeitsbedingungen und dem Verhältnis von verschiedenen Arbeitsfeldern zueinander verstanden werden. Auf der einen Seite die "tote Arbeit" der Arbeiter und auf der anderen die Zombifizierung der Kunst- und Kulturschaffenden – die Beziehung zwischen konkreter physischer Arbeit und der immateriellen Produktion von Werten.
Mit dem Fokus auf der Repräsentation der Arbeiter als Reflektionen an der Oberfläche der Marmor Platten, welche die Ästhetik des Goldenen Quartier definieren, diskutieren die Fotoserie und der Film die vielen Ebenen dieser Entwicklung, nicht nur bezogen auf das Verschwinden und die Kommodifizierung von öffentlichen Raum, sondern auch der Arbeit die dahinter steckt.
Restaging Monument
Die Serie an Fotocollagen bezieht sich auf Luiza Margans Projekt "Eye to Eye with Freedom" im öffentlichen Raum von Rijeka. Es erlaubt den BürgerInnen von Rijeka mit Hilfe eines Krans 22 Meter in die Höhe zu reisen um am sozialistischen Monument der Befreiung (1955) der Bronzestatue einer weiblichen Partisanin, einer Allegorie der Freiheit umgeben von männlichen, "echten" Soldaten, Auge in Auge gegenüber zu stehen. Die Serie an Fotomontagen basiert auf Fotografien aus dem Archiv der Familie von Vinko Matkovic, dem Gestalter des Denkmals. Sie zeigen den Bildhauer, während verschiedenen Stadien der Produktion, vor der Skulptur posierend. Diesen Szenen des Künstlers bei der Arbeit stellt Margan sich selbst in Posen der körperlichen Anstrengung gegenüber. (Text: Luiza Margan, Übersetzung Alena Brunner)
Luiza Margan
*1983 in Rijeka (Kroatien), lebt und arbeitet in Wien. Margan studierte Malerei an der Academy of Fine Arts in Ljubljana (2001-2006), anschließend an der Akademie der Bildenden Künste Wien bei Monica Bonvicini (2009-2013). 2014 erhielt sie den Würdigungspreis der Akademie der bildenden Künste Wien und ein Arbeitsstipendium des Bundes. Ihre Ausstellungen umfassen unter anderem Einzelausstellungen in Kroatien (Gallery Skola 2016) und Wien (Startgalerie 2016; Pinakoteka 2015), sowie Gruppenausstellungen: IDENTITY, PARAFLOWS - Kunstforum Wien (2016), BUEN VIVIR - Cinema Luna (Frauenfeld/Schweiz 2016) und (RE)THINKING SPACE AND PLACE - Westdeutscher Künstlerbund (Deutschland 2016).
Website: www.luizamargan.net