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Forum Kultur – Fokus Künstliche Intelligenz

Fokus Künstliche Intelligenz

Das BMKÖS lud am 27. Juni 2024 zum Forum Kultur nach Salzburg. Rund 400 Menschen aus dem Kunst- und Kultursektor haben sich in der Stiftung Mozarteum Salzburg zum Thema Künstliche Intelligenz und den damit verbundenen Herausforderungen und Chancen für die Branche ausgetauscht.

Forum Kultur Salzburg, BMKÖS/HBF/Daniel TRIPPOLT
Im Bild: Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer und Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer bei der Eröffnung. Foto: BMKÖS/HBF/Daniel TRIPPOLT
Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer:
"Veranstaltungen wie diese sind Ausdruck der gelebten Demokratie.
Wir haben heute viele Inputs von Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen gehört, die uns bei der Einordnung dieser neuen Technologie für die Kunst- und Kulturbranche helfen. Klar ist für mich, dass wir die Künstlerinnen und Künstler insbesondere in Bezug auf ihre Urheberrechte schützen müssen, gleichzeitig aber lernen müssen, die Chancen zu nützen."

Beim zweiten vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport veranstalteten "Forum Kultur" kamen namhafte Fachleute aus dem künstlerischen Bereich, Kulturinstitutionen, Wirtschaft, Wissenschaft und Recht zusammen, um die unterschiedlichen Dimensionen dieser neuen Technologie zu beleuchten.

Neben Diskussionspunkten über urheberrechtliche Aspekte und deren Durchsetzungsmöglichkeiten angesichts scheinbar übermächtiger internationaler Konzerne wurde auch grundlegend über das Konzept der Autorenschaft oder über gesamtgesellschaftliche Implikationen von KI, ebenso wie über praktische Anwendungsfelder dieser neuen Technologie diskutiert.

Als Keynote-Speaker war im ersten Teil der Veranstaltung zunächst der Kulturwissenschaftler und Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich geladen, der in seinen Ausführungen die Begriffe Werk und Autor in Zeiten der KI einordnete. Anschließend berichtete der Chefberater der EU-Kommission zu KI-Fragen, Paul Nemitz, über die Implikationen des kürzlich beschlossenen AI-Acts der Union.

Im Hauptpanel der Veranstaltung diskutierten Wolfgang Ullrich, Paul Nemitz, die Schriftstellerin Nina George, Marlies Wirth vom MAK - Museum für Angewandte Kunst und Christine Bauer von der Universität Salzburg über Risiken und Chancen von KI für Kunst und Kultur.

Im zweiten Teil des "Forum Kultur" wurden vier parallele Sessions zu den Themen "KI und Kunstschaffen" (in Kooperation mit der Ars Electronica), "KI und Regulierung", "KI und Kulturorganisationen" (in Kooperation mit der UNESCO-Kommission) und "KI und Gesellschaft" (in Kooperation mit der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen) angeboten.

Videoaufzeichnungen der Veranstaltung

Auf Künstlicher Intelligenz basierende Anwendungen haben zuletzt große Entwicklungsschritte gemacht und sind zu einem bestimmenden Thema geworden – auch im Kunst- und Kulturbetrieb. Neuen Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks und Potentialen in Vermittlung und Verbreitung stehen Fragen nach fairen Vergütungen, dem Schutz kultureller Vielfalt und Datengerechtigkeit gegenüber. Wie verändert ein neues Verhältnis von Mensch und Maschine unser Bild von Kunst, welche ästhetischen Bedingungen gehen damit einher? Wird KI zur Konkurrenz oder ein willkommenes Werkzeug für Künstler:innen, Kulturinstitutionen und Publikum?

Keynote-Speaker Wolfgang Ullrich, Kulturwissenschaftler und Kunsthistoriker, ordnet in seinen Ausführungen die Bedeutung der Begriffe "Autor" und "Werk" in Zeiten der KI ein.

Wolfgang Ullrich lebt als Kulturwissenschaftler und freier Autor in Leipzig. Er publiziert zur Geschichte und Kritik des Kunstbegriffs, zu bildsoziologischen Themen sowie zu Konsumtheorie. Seit 2019 ist er Mitherausgeber der Buchreihe "Digitale Bildkulturen" im Verlag Klaus Wagenbach. Letzte Bücher: Selfies. Die Rückkehr des öffentlichen Lebens (2019); Feindbild werden. Ein Bericht (2020); Die Kunst nach dem Ende ihrer Autonomie (2022).

Paul Nemitz, Chefberater der EU-Kommission zu KI-Fragen, informiert über die Implikationen des kürzlich beschlossenen AI-Acts der Europäischen Union.

Paul Nemitz ist Hauptberater für den digitalen Wandel in der EU Kommission, Generaldirektion Justiz und Verbraucherschutz. Zuvor war er von 2011-2017 Direktor für Grundrechte und Bürgerrechte in der EU Kommission. In dieser Funktion war Nemitz der federführende Direktor für die Reform des Datenschutzrechts in der EU, die Verhandlungen über den EU – US Privacy Shield und den Verhaltenskodex zur Bekämpfung von Volksverhetzung und illegaler Hassrede auf dem Internet. Nemitz ist Mitglied des Global Council on Extended Intelligence des weltweiten Berufsverbandes für Elektroingenieure IEEE und des MIT, Boston; des Board of Trustees des Leo Baeck Instituts, New York; und des Vorstandes des Vereins gegen Vergessen – für Demokratie e. V., Berlin. Er lehrt als Gastprofessor an der Fakultät für Rechtswissenschaften des Europakollegs in Brügge. Nemitz studierte Rechtswissenschaften in Hamburg, Strassburg und Washington, D.C, und erwarb die Qualifikation zum Richteramt in Hamburg. Er ist Autor von zahlreichen Beiträge zum Europäischen Recht und zur Digitalisierung.

Die Paneldiskussion widmet sich dem Verhältnis von Kunst und Maschinen sowie den erwarteten bis vermeintlichen Auswirkungen auf Künstler:innen und den Kulturbetrieb – und das aus unterschiedlichen Disziplinen und Perspektiven. Welche Auswirkungen hat KI auf Kunstschaffende? Gefahr oder Chance für den Kunst- und Kulturbetrieb? Welche Instrumente und Regulierungsvorhaben greifen bereits und werden in Zukunft benötigt?

Im Hauptpanel der Veranstaltung – moderiert von Claudia Zettel –  diskutierten Christine Bauer, Universität Salzburg; Nina George, Schriftstellerin; Paul Nemitz, Europäische Kommission; Wolfgang Ullrich, Kulturwissenschaftler und Kunsthistoriker; Marlies Wirth, MAK – Museum für angewandte Kunst, über Risiken und Chancen von KI für Kunst und Kultur.

Was lange Zeit als unüberwindbarer Gegensatz oder – je nach Lesart – als Dystopie oder Utopie betrachtet wurde, scheint nunmehr zunehmend im Alltag präsent: Computer produzieren Bilder, Gedichte oder Musikstücke, vermeintlich kreative Maschinen schöpfen automatisiert Kunst. Diese Entwicklungen sind gleichermaßen durch große Sorgen und hohes Interesse begleitet. Wie wird Künstliche Intelligenz bereits im Kunstproduktionsprozess eingesetzt, welche Möglichkeiten, aber auch Risiken ergeben sich aus der Verbindung von Kunst und KI? Welche neuen Ästhetiken bringt die technologische Transformation hervor?

Zum Thema "KI und Kunstschaffen" diskutieren Bettina Kames, LAS Art Foundation; Ji-Hun Kim, Das Filter; Brigitta Muntendorf, Komponistin; Ali Nikrang, Ars Electronica; Hito Steyerl, Künstlerin und Filmemacherin; Gerfried Stocker, Ars Electronica.

Gespräch mit Klara Koštal, UNESCO-Kommission; Christine Maaß, UNESCO-Kommission; Isabella Richtar, Moderation; Gerfried Stocker, Ars Electronica; Stefan Veigl, Salzburger Nachrichten; Stefan Wally, Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen werden im Wrap-Up die wesentlichen Erkenntnisse der jeweiligen Sessions zusammengefasst.

Weitere Informationen

Die Ergebnisse des "Forum Kultur – Fokus Künstliche Intelligenz" fließen in eine Publikation des Kulturministeriums ein, die im September erscheinen wird.

Zum Thema:

(28.06.2024)