Gender Equality im europäischen und internationalen Kontext
Die Gleichstellung von Mann und Frau im Sport beschäftigt nicht nur Österreich sondern auch die Vereinte Nationen, die EU und den Europarat.
International
Auf internationaler Ebene wird an der Gleichstellung der Geschlechter insbesondere im Rahmen der Umsetzung der Agenda 2030 („Sustainable Development Goals“ - SDGs) zusammengearbeitet.
In Europa
Auf EU-Ebene wurde im Dezember 2020 eine hochrangige Gruppe zur Gleichstellung der Geschlechter im Sport eingerichtet. Diese hochrangige Gruppe (High Level Group) bestand aus 15 Mitgliedern und tagte in unterschiedlichen Settings insgesamt 21 Mal bis Dezember 2021. Österreich war Teil der High Level Group und engagierte sich bei der Erstellung von Empfehlungen für künftige Maßnahmen im Bereich der Geschlechtergleichstellung im Sport, die der Kommission, den Mitgliedstaaten und der Sportbewegung unterbreitet wurden. Dabei geht es um Themen wie die Beteiligung von Mädchen und Frauen im Sport, Trainerinnen, die Vertretung von Frauen bei Entscheidungsprozessen, die Medienberichterstattung und geschlechtsspezifische Gewalt.
Unter der spanischen Ratspräsidentschaft im 2. Halbjahr 2023 wurden nicht nur Schlussfolgerungen des Rates zu Gender Equality im Sport erarbeitet, im November 2023 fand eine Präsidentschaftskonferenz in Madrid statt, zu welcher auch Vertreter:innen aus Lateinamerika eingeladen wurden.
Erste Schlussfolgerungen des Rates zu Gender Equality im Sport gab es bereits 2014.
In Zusammenarbeit zwischen EU und Europarat wurde das gemeinsame Projekt „All In - Für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Geschlechtern im Sport“ ins Leben gerufen. Es lief von 1. März 2018 bis 31. Oktober 2019 und sollte Behörden und Sportorganisationen bei der Gestaltung und Umsetzung von Maßnahmen und Programmen zur Beseitigung von Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern im Sport und bei der Einführung einer Gender-Mainstreaming-Strategie unterstützen. Dieses Projekt hat eine Reihe von Ergebnissen hervorgebracht, darunter insbesondere das Toolkit zur Geschlechtergleichstellung im Sport, länderspezifische Factsheets und eine Online-Bibliothek mit Best Practice Beispielen. Unter den Top 25 Best Practice Beispielen befindet sich auch eine Studie, die von der Universität Salzburg zum Thema Sportjournalismus durchgeführt wurde.
Aufgrund der positiven Ergebnisse wurde ein Nachfolgeprojekt mit dem Titel „All In Plus - Förderung der Gleichstellung der Geschlechter im Sport“ gestartet, das sich über einen Zeitraum von 1. März 2023 bis 28. Februar 2025 erstrecken soll.
Am neuen Projekt All in Plus beteiligen sich 20 Staaten, darunter Österreich. Eines der primären Ziele von All In Plus ist es, die Vorteile einer größeren Gleichstellung der Geschlechter im Sport aufzuzeigen. Es soll sichergestellt werden, dass die relative Unsichtbarkeit von Frauen im Sport und der anhaltende Mangel an Bewusstsein für Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern im Sport und damit verbundene Fragen deutlich in den Vordergrund gerückt werden.
In Österreich
Auf nationaler Ebene sollen gezielte Förderungen die Gleichstellung der Geschlechter im Sport unterstützen. Weiters ist die Umsetzung von Gender Mainstreaming Maßnahmen und die Förderung von Geschlechtergleichheit eines der Hauptanliegen des Vereins 100% SPORT.
100% SPORT – das österreichische Zentrum für Genderkompetenz und SAFE SPORT – wurde 2008 von dem für Sport zuständigen Ministerium eingerichtet, um Geschlechtergerechtigkeit und Gender Mainstreaming im österreichischen Sport voranzutreiben und wird seitdem jährlich gefördert. Die größten Themenbereiche des Zentrums sind die Geschlechtergerechtigkeit im Sport, der Kinderschutz und Präventions- und Schutzkonzepte, bspw gegen sexualisierte Übergriffe im Sport. Seit 2022 betreut 100% Sport die Sportangelegenheiten der Vertrauensstelle „vera*“. Ein Kernelement des Angebots, ist die Beratung und Begleitung von Personen aus dem Sport, die von Belästigung und Gewalt betroffen sind. Im Jahr 2023 wurde die 3. Auflage der Broschüre für Respekt und Sicherheit im Sport veröffentlicht. Sie enthält die wichtigsten Grundlagen und soll den Einstieg in das Thema Gewaltprävention auch für Personen ohne Vorwissen erleichtern. Neben dem Basiswissen enthält sie auch die neuesten Forschungsergebnisse und Statistiken aus dem Feld. Ebenso wird ein umfangreiches E-Learning angeboten.