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Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur

Portrait Joanna Bator
  Foto: Magda Hueckel/Suhrkamp Verlag

Preisträgerin 2024: Joanna Bator

Der vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport vergebene Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur geht dieses Jahr an die polnische Autorin Joanna Bator.

Der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur wird seit 1965 für das literarische Gesamtwerk einer europäischen Autorin bzw. eines europäischen Autors verliehen, das international besondere Beachtung gefunden hat, was durch Übersetzungen dokumentiert sein muss. Das Werk muss auch in deutschsprachiger Übersetzung vorliegen.

Der Preis ist mit € 25.000 dotiert. Die Preisverleihung erfolgt durch Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer traditionell im Rahmen eines Festaktes während der Salzburger Festspiele.

Joanna Bator, 1968 geboren, publizierte in wichtigen polnischen Zeitungen und Zeitschriften und forschte mehrere Jahre lang in Japan. Die deutsche Übersetzung ihres Romans Sandberg durch Esther Kinsky war ein literarisches Ereignis. Seither gilt Joanna Bator als eine der wichtigsten neuen Stimmen der europäischen Literatur. Für Dunkel, fast Nacht (2012) wurde sie mit dem NIKE, dem wichtigsten Literaturpreis Polens, ausgezeichnet. Joanna Bator ist Hochschuldozentin und lebt in Japan und Polen.
Publikationen in deutscher Übersetzung: Bitternis, Frankfurt 2023. Aus dem Polnischen von Lisa Palmes , Dunkel, fast Nacht, Frankfurt 2021. Aus dem Polnischen von Lisa Palmes, Wolkenfern, Frankfurt 2014. Aus dem Polnischen von Esther Kinsky, Sandberg, Frankfurt 2014. Aus dem Polnischen von Esther Kinsky.

Preise:

  • Samuel-Bogumił-Linde-Preis 2022
  • Eichendorff-Literaturpreis 2022
  • Internationaler Hermann-Hesse-Preis 2018
  • Usedomer Literaturpreis 2017
  • Internationaler Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz 2017
  • Internationaler Literaturpreis – Haus der Kulturen der Welt 2016 (Shortlist),
  • Spycher: Literaturpreis Leuk 2014
  • Nike-Preis 2013
  • Internationaler Literaturpreis - Haus der Kulturen der Welt 2011 (Shortlist)

"Geboren in der niederschlesischen Stadt Wałbrzych/Waldenburg, aus der die deutsche Bevölkerung ab 1945 vertrieben wurde, nimmt Joanna Bator in ihren Werken mehrfach Bezug auf die Gewaltgeschichte des Zweiten Weltkriegs, welche die Beziehungen zwischen Europa und Polen bis heute prägt. In vielschichtigen Erzählungen, in deren Zentrum meist weibliche Figuren stehen, verarbeitet Bator traumatische Erfahrungen des letzten Jahrhunderts. Sie lädt belastete Orte literarisch auf, gibt den Dargestellten Raum und Stimme, bringt sie Lesenden nahe und verbindet eindrucksvoll Vergangenes mit gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichen Realitäten. Dabei verfährt sie nie lehrhaft, sondern beobachtungsgenau, sprachlich versiert, spielerisch, voller Fantasie und Witz. Zudem meldet sich die Autorin in Essays, Artikeln, Kolumnen u.a. für Tygodnik Powszechny, National Geographic und Voyage zu Wort, tritt gegen fundamentalistische Zwänge auf, denen besonders Frauen und queere Menschen in rückwärtsgerichteten Regimen ausgesetzt sind. Joanna Bator lehrte an Hochschulen in Warschau, New York, London, Tokio, hält Poetikvorlesungen, hatte die Gastprofessur für Weltliteratur in Bern inne, wo sie über Heterotopien, das Unheimliche und Außenseiter, auch in der japanischen Kultur dozierte. Mit ihren literarischen Werken erzählt Joanna Bator große mitteleuropäische Geschichte aus weiblicher Perspektive."

Die fünfköpfige Jury für den Preis 2024 bestand aus:

  • Dr. Bernhard Fetz
  • Benedikt Föger
  • Walter Grond
  • Mag.a Claudia Romeder
  • Dr.in Sabine Scholl

Bisherige Preisträger:innen

  • 2024 Joanna Bator (Polen)
  • 2023 Marie NDiaye (Frankreich)
  • 2022 Ali Smith (Schottland)
  • 2021 László Krasznahorkai (Ungarn)
  • 2020 Drago Jančar (Slowenien)
  • 2019 Michel Houellebecq (Frankreich)
  • 2018 Zadie Smith (Großbritannien)
  • 2017 Karl Ove Knausgård (Norwegen)
  • 2016 Andrzej Stasiuk (Polen)
  • 2015 Mircea Cărtărescu (Rumänien)
  • 2014 Ljudmila Ulitzkaja (Russland)
  • 2013 John Banville (Irland)
  • 2012 Patrick Modiano (Frankreich)
  • 2011 Javier Marías (Spanien)
  • 2010 Paul Nizon (Schweiz)
  • 2009 Per Olov Enquist (Schweden)
  • 2008 Agota Kristof (Schweiz)
  • 2007 A. L. Kennedy (Großbritannien)
  • 2006 Jorge Semprún (Spanien)
  • 2005 Claudio Magris (Italien)
  • 2004 Julian Barnes (Großbritannien)
  • 2003 Cees Nooteboom (Niederlande)
  • 2002 Christoph Hein (Deutschland)
  • 2001 Umberto Eco (Italien)
  • 2000 António Lobo Antunes (Portugal)
  • 1999 Péter Esterházy (Ungarn)
  • 1998 Dubravka Ugrešic (Kroatien)
  • 1997 Antonio Tabucchi (Italien)
  • 1996 Jürg Laederach (Schweiz)
  • 1995 Aleksandar Tišma (Jugoslawien)
  • 1994 Inger Christensen (Dänemark)
  • 1993 Tschynggys Aitmatov (Kirgisien)
  • 1992 Salman Rushdie (Großbritannien)
  • 1991 Péter Nádas (Ungarn)
  • 1990 Helmut Heißenbüttel (Deutschland)
  • 1989 Marguerite Duras (Frankreich)
  • 1988 Andrzej Szczypiorski (Polen)
  • 1987 Milan Kundera (Tschechien)
  • 1986 Giorgio Manganelli (Italien)
  • 1985 Stanisław Lem (Polen)
  • 1984 Christa Wolf (DDR)
  • 1983 Friedrich Dürrenmatt (Schweiz)
  • 1982 Tadeusz Rózewicz (Polen)
  • 1981 Doris Lessing (Großbritannien)
  • 1980 Sarah Kirsch (BRD)
  • 1979 Fulvio Tomizza (Italien)
  • 1978 Simone de Beauvoir (Frankreich)
  • 1977 Pavel Kohout (Tschechoslowakei)
  • 1976 Italo Calvino (Italien)
  • 1975 Miroslav Krleža (Jugoslawien)
  • 1974 Sándor Weöres (Ungarn)
  • 1973 Harold Pinter (Großbritannien)
  • 1972 Sławomir Mrożek (Polen)
  • 1971 Peter Huchel (BRD)
  • 1970 Eugène Ionesco (Frankreich)
  • 1969 keine Vergabe
  • 1968 Václav Havel (Tschechoslowakei)
  • 1967 Vasko Popa (Jugoslawien)
  • 1966 Wystan Hugh Auden (Großbritannien)
  • 1965 Zbigniew Herbert (Polen)

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