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Verleihung Österreichischer Kunstpreis und Outstanding Artist Award 2024

Das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) zeichnet einmal jährlich herausragende künstlerische Leistungen mit dem Kunstpreis sowie dem Outstanding Artist Award aus. Die Preisverleihung fand am 10. Dezember 2024 im Rahmen eines Festakts im Stadtkino Wien statt.

Kunst- und Kulturminister Werner Kogler: "Indem wir außergewöhnliche künstlerische Leistungen vor den Vorhang holen, zeigen wir, was unser Land zu bieten hat: eine beeindruckende Vielfalt, Tiefe und die unvergleichliche Qualität unserer Kultur. Österreich ist ein Land der Ideen, der Kreativität und des Schaffens – und all das spiegelt sich in jeder dieser Leistungen wider. Was hier gedacht und geschaffen wird, ist wahrhaft großartig! Meinen herzlichsten Glückwunsch an alle Preisträger:innen!"

Mit dem Outstanding Artist Award werden jährlich Künstler:innen ausgezeichnet, die ein aussagekräftiges Oeuvre vorweisen können und deren Arbeiten von künstlerisch überregionaler Bedeutung sind, und ist mit jeweils 10.000 Euro dotiert. Der Kunstpreis sowie der Hans-Hollein-Kunstpreis für Architektur wird etablierten Künstler:innen für ihr facettenreiches, international anerkanntes Gesamtwerk zuerkannt und ist mit jeweils 20.000 Euro dotiert.

Österreichischer Kunstpreis 2024

Österreichischer Kunstpreis – Preisträger:innen 2024 im Portrait

Ingrid Wiener widmet sich seit Jahrzehnten der Kunst der Gobelin-Herstellung und kreiert Werke in verschiedenen Formaten, oft unter Einsatz eines mobilen Webrahmens. In ihren detailreichen Arbeiten vereint sie Elemente der Fotografie, Malerei und Collage.

Gemeinsam mit den Künstler:innen VALIE EXPORT und Dieter Roth schuf sie zahlreiche Werke; mit ihrem Ehemann, dem Künstler Oswald Wiener, lebte sie mehrere Jahre in Berlin und Kanada.

Ingrid Wiener konzentriert sich in ihrer Kunst auf das Wechselspiel der Wahrnehmung. Sie webt das, was sie durch die Kettfäden ihres Webstuhls sieht, wodurch kaleidoskopartige Fragmente und überraschende gegenständliche sowie räumliche Perspektiven entstehen.

Dieses Konzept setzt sie bis heute fort, indem sie am Webstuhl gleich einer Partitur arbeitet. Ihre Motive findet sie im Alltag, den sie wie Tagebucheintragungen dokumentiert.

Die Jury erkennt in Ingrid Wiener eine visionäre Beobachterin, die das Textile und das Handwerk auf zeitgenössische Weise neu interpretiert und damit das Medium, das Material und die Bildfindung transformiert.

Website: charimgalerie.at/artist/ingrid_wiener

Doris Uhlich ist innerhalb weniger Jahre zu einer der bedeutendsten Choreografinnen Österreichs geworden. Ihre Werke, die auf persönliche Weise politische Themen behandeln, zeichnen sich durch Humor und Neugierde auf menschliche Vielfalt aus.

Bereits während ihres Studiums an der MUK unterrichtete sie Kinder und entwickelte parallel zu ihrer Arbeit als Performerin ihr erstes eigenes Stück mit Seniorinnen und Senioren.

Uhlichs legendäre Workshops, oft in Zusammenarbeit mit Medienkünstler und DJ Boris Kopeinig, ziehen Tausende Teilnehmer an, die teilweise ihre gesamte Kleidung ablegen.

Trotz der Größe ihrer Projekte, wie der "Habitat"-Serie mit 120 Tänzer:innen oder "more than naked" im Museumsquartier, bis hin zum "Pudertanz" zur Eröffnung der Kulturhauptstadt Europas 2024 in Bad Ischl, wo über 10.000 Menschen bei Minusgraden die nackten Technotänzer:innen feierten, bleibt Uhlich bewundernswert furchtlos.

Sie setzt sich für die Akzeptanz marginalisierter Körper ein und durchbricht gläserne Decken. Als Künstlerin und Humanistin mit einer einzigartigen choreografischen Handschrift begeistert Uhlich viele Menschen für zeitgenössische Kunst. Ihre Werke umfassen große öffentliche Performances und intime Soloauftritte.

Website: dorisuhlich.at

Karin Berger ist Filmschaffende, die sich insbesondere mit der künstlerischen Rekonstruktion von Erinnerungen an die NS-Zeit in Österreich beschäftigt. Ihre Studien in Ethnologie und Politikwissenschaft bilden das Fundament für ihre Forschungsarbeit in Schrift und Film. Seit den frühen 1980er Jahren konzentriert sich Berger auf Gegenöffentlichkeiten.

Zunächst arbeitete sie im Kollektiv und führte Gespräche mit Frauen im österreichischen Widerstand gegen das NS-Regime (Küchengespräche mit Rebellinnen). Später begleitete sie die Romni Ceija Stojka auf ihrem Weg in die Öffentlichkeit, was zu drei Filmen, Büchern, Ausstellungen und internationaler Anerkennung führte.

Karin Berger ist in einer Gegenwart, in der das Verschwinden der Erlebensgeneration der NS-Zeit schmerzhafter Fakt ist, eine Pionierin. Sie prägt die feministische Kunstpraxis, ist eine talentierte Interviewerin und anerkannte Lehrende. Ihr Werk zeigt, dass Geschichte nie abgeschlossen ist und dass das filmische Festhalten des Unbeachteten die Zukunft gestaltet.

Website: karinberger.at

Helga Bansch ist als freischaffende Künstlerin in Wien und der Südsteiermark tätig. Ihre Bücher zeichnen sich durch geheimnisvolle Bilderwelten aus, in denen Landkarten und Zeitungsartikel durch Farbschichten schimmern und feine Bleistiftstriche kraftvollen Farbflächen gegenüberstehen.

Bekannt für ihre Figuren, überrascht jedes Bild mit neuen Details und humorvollen Nebengeschichten. Während ihre frühen Werke eine erdige Schwere vermittelten, sind ihre neueren Arbeiten heller und leuchtender.

Helga Banschs Bücher sind ein fester Bestandteil der österreichischen Bilderbuchkunst und bereichern Herz, Auge und Seele.

Website: helga-bansch.com

Die Künstlerin Marina Faust hat ein umfassendes und kontinuierlich weiterentwickeltes Werk geschaffen, das nun geehrt wird. Nach ersten Jahren von Reportagefotografie in Wien sowie im Ausland begann sie in den 1980er Jahren experimentelle Wege in der Fotografie zu erkunden.

Ihr Werk ist geprägt von der Vorstellung der fotografischen Geste des Sehens und Zeigens sowie dem Verhältnis zwischen Bild und Betrachter:in. Die Fotografie bildet die Basis ihrer Arbeit, von der aus sie neue Präsentationsformen entwickelte.

Faust arbeitet collagenhaft mit Materialien und Bildern und schafft performative Installationen, die veränderte Sichtweisen ermöglichen. Ihre spielerische und präzise Erweiterung des Mediums Fotografie macht ihr Werk einzigartig.

Website: marinafaust.com

Robert Schindel überlebte den Holocaust unter dem Namen Robert Soel in einem jüdischen Kinderspital in Wien. Er studierte später Philosophie und Rechtswissenschaften, gründete die Studentenbewegung "Kommune Wien" und die Literaturzeitschrift "Hundsblume".

Schindel leistet einen bedeutenden Beitrag zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und zur österreichischen Erinnerungskultur.

Seine Herkunft aus einer im Nationalsozialismus verfolgten Familie des antifaschistischen Widerstands hat er auf eine künstlerisch einzigartige Weise literarisch fruchtbar gemacht, indem er in seinen Texten nicht allein die Perspektive der Opferseite, sondern gerade auch das schwierige Zusammenleben von Nachfahren aus Opfer- und Täterfamilien zum Thema machte.

Seine literarischen Arbeiten verbinden Melancholie, Ironie und Humor und finden sich in Sammlungen wie Ohneland (1986), Immernie (2000) und Flussgang (2024).

Schindel verfasste auch Prosa wie Die Nacht der Harlekine (1994) und die Romane Gebürtig (1992) und Der Kalte (2013), die sich mit der fortwirkenden Gewalt der Vergangenheit auseinandersetzen.

Seine Realfarce Dunkelstein (2010) wurde 2016 erfolgreich inszeniert.

Schindels Werk zeichnet sich durch sprachliche Kreativität, Humor, Intellektualität und aufklärerischen Anspruch aus.

Website: schindel.at

Ursula Endlicher, eine in Österreich aufgewachsene und in New York ansässige Künstlerin, zählt zu den Pionierinnen der internationalen digitalen Kunstszene.

Ihre Werke vereinen Netzkunst, Augmented Reality, Künstliche Intelligenz, Installation, Performance und Ökologie.

In den 1990er Jahren fand Endlicher bei amerikanischen Initiativen wie "turbulence.org", "The Thing" und der "Postmasters Gallery" einen Kontext für ihre frühen hybriden Netzkunstwerke.

Sie entwickelte einen einzigartigen Stil, der einen Dialog zwischen digitaler und analoger Welt schafft, indem sie algorithmische Regelwerke aus dem Internet auf Abläufe im physischen Raum überträgt. So entstehen überraschende und oft humorvolle Perspektiven auf beide Welten, die die oft unsichtbaren strukturellen Komponenten des Internets offenlegen.

Echtzeitdaten, Code und Interfaces sind zugleich Thema und Material, wobei ihr ästhetischer Ansatz durch scharfen Humor geprägt ist, der zur Provokation und Partizipation anregt.

In ihren neueren Arbeiten, wie "The HTMLgardeness - Sowing HTML but Harvesting AI", nutzt Endlicher Augmented Reality, Choreographie und geteilte Mahlzeiten, um Umweltkritik zu formulieren. Durch das Scannen der Rinde eines Baumes – ein "natürlicher QR-Code“ – werden bei Spaziergängen bauminspirierte und sonst verborgene Tänze der HTMLgardeness enthüllt.

Website: ursenal.net

Patricia Kopatchinskaja ist eine österreichische Geigerin mit moldawischen Wurzeln. Ihr Durchbruch gelang 2002, als sie den "Credit Suisse Young Artist Award" gewann, mit den Wiener Philharmonikern debütierte und als "Rising Star" der "European Concert Hall Organisation" auf Tour ging.

Zunächst polarisierten ihre ungewöhnlichen Interpretationen das Publikum, doch mittlerweile füllt Kopatchinskaja die größten Konzertsäle weltweit und wird von Presse und Publikum gleichermaßen gefeiert.

Kopatchinskaja lehnt geglättete Interpretationen ab und integriert konsequent zeitgenössische Musik in ihre Programme. Neugierig und innovativ, inspirierte sie bereits zahlreiche Komponistinnen und Komponisten zu neuen Werken. Ihr künstlerischer Elan reißt Kolleginnen und Kollegen mit und fordert Partner:innen und Veranstalter:innen heraus, wodurch sie alle zu Höchstleistungen anspornt.

Website: patriciakopatchinskaja.com

Die ARGEkultur Salzburg, entstanden in den 1980er Jahren aus einer Bewegung zur Schaffung eines selbstverwalteten Kulturzentrums, hat sich zu einem bedeutenden Kunst- und Kulturhub entwickelt.

Als Gegenpol zur traditionellen Festspielkultur konzipiert, durchlief sie mehrere Transformationen: von der ARGE Rainberg über das Kulturgelände Nonntal bis zum preisgekrönten Neubau 2005.

Das Zentrum fungiert als Treffpunkt für Kunstschaffende und Kulturinteressierte, bietet Raum für Tanz, Theater, Performance, Kabarett, Musik, Medienkunst und Diskurs sowie Workshops und Seminare. Es dient auch als Wirkstätte für zeitgenössische Tanz- und Performancegruppen, Musiker:innen und Theatergruppen.

Jährlich besuchen etwa 40.000 Menschen die ARGEkultur, die bis zu 350 Veranstaltungen umfasst, darunter Eigenproduktionen, Kooperationen und Gastveranstaltungen.

Darüber hinaus ist die ARGEkultur ein Zentrum für Medien-, Netzpolitik und Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten, sowie ein Ort für gesellschaftskritischen Austausch und soziale Initiativen. Ihre Vielfalt und interdisziplinären Projekte fördern das kulturelle Leben Salzburgs.

Website: argekultur.at

Outstanding Artist Award 2024

Outstanding Artist Award – Preisträger:innen 2024 im Portrait

Abdul Sharif Oluwafemi Baruwa ist ein bildender Künstler, der in Wien lebt und arbeitet. Baruwa studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien. In seiner Arbeit beeindruckt er mit einem vielschichtigen und konsequent weiterentwickelten Werk, das durch ein tiefes Verständnis für aktuelle gesellschaftspolitische Themen besticht.
 
Seine Arbeiten zeichnen sich durch eine formalästhetische Überzeugungskraft und eine große Sensibilität im Umgang mit Materialien aus, die er in eine einzigartige künstlerische Sprache übersetzt. Baruwas multimediale und oft skizzenhafte Installationen umfassen Skulpturen, Readymades, Malerei, Zeichnungen, performative Videos und textile Arbeiten.
Baruwa behandelt in diesen Werken sensible Themen wie Alltagsrassismus, Gleichberechtigung, Freiheit, Zugehörigkeit und Identität und schafft dabei komplexe, fragmentierte gedankliche Möglichkeitsräume. Sein Schaffen ist geprägt von Leichtigkeit, Offenheit, außergewöhnliche Kreativität und imaginative Kraft, mit der er die Welt künstlerisch analysiert und neu erfindet.

Julia Franz Richter ist eine herausragende österreichische Künstlerin, deren Talent von Schauspiel über Performance bis hin zur Musik reicht. Mit ihrer scharfen Beobachtungsgabe und ihrer Bandbreite an Emotionen verleiht sie jeder Rolle einzigartige Attribute.

Ihr Schauspiel ist sowohl im Film als auch auf der Bühne intensiv und körperlich, wie ein Seiltanz ohne Sicherheitsnetz. Sie vereint Leidenschaft und Verletzlichkeit, wie in ihrer preisgekrönten Rolle als Carla im Film L’Animale, und Komödie, wie im Stück humanistää am Volkstheater Wien.

Richter überzeugt mit emotionaler Tiefe, Scharfsinn und Klugheit, wodurch sie das Publikum emotional und intellektuell herausfordert. Sie setzt sich in ihrer künstlerischen Arbeit für queere und feministische Ideale ein und hinterfragt Geschlechterstereotype. Politisch denkend und agierend, sucht sie stets nach gesellschaftlich relevanten Themen.

Sie war Schauspielerin am Münchner Volkstheater, Schauspielhaus Graz und zuletzt am Volkstheater Wien.

Als Performerin und Musikerin hat sie das "Franz Pop Collectiv" mitgegründet.

Sie erhielt mehrfache Nestroy-Nominierungen. Für ihre Hauptrolle in Trakehnerblut wurde sie für den Romy-Preis 2018 nominiert. 2020 bekam sie für ihre Rolle der Lena in Der Taucher den Schauspielpreis der "Diagonale" Graz.

Selma Doborac, wurde in Bosnien und Herzegowina geboren. Sie kam Ende 1993 während des Krieges nach Österreich und studierte unter anderem bei Harun Farocki an der Akademie am Schillerplatz.

Doborac ist für ihre präzise und intellektuell anspruchsvolle Arbeit bekannt, in der sie die Rhetorik von Worten, Bildern und Ideologien untersucht: Sie legt Material frei und setzt es neu zusammen – in überzeugenden poetischen Verdichtungen. Ihre dokumentarischen Essayfilme, wie Es war ein Tag wie jeder andere im Frühling oder Sommer (2012) und Those Shocking Shaking Days (2016), reflektieren ihre intensive Auseinandersetzung mit dem Medium Film und den Themen Krieg, Erinnerung und Geschichtsschreibung. In ihrem Werk geht es stets um Überforderung, um das Scheitern eindeutiger Wahrnehmungen.

Doborac selbst betont die Verantwortung und Macht der Sprache. Ihr bisheriges Meisterstück, De Facto (2023), ist eine szenische Tour de Force über Täter und Tätersprache, in dem historische Originaldokumente verwendet werden. Doborac arbeitet mit den Schauspielern Christoph Bach und Cornelius Obonya und untersucht, wie Beteiligte Genozid und ihre Handlungen verbal und emotional "rechtfertigen". Der Film stellt hohe Anforderungen an das Publikum, indem er reale Erfahrungen darstellt und dazu auffordert, ihnen Gehör zu schenken. 

Website: Selma Doborac | sixpackfilm

Felix Lenz ist ein Designer, Künstler und Filmemacher aus Wien, der die gesellschaftliche Rolle seiner Disziplin neu interpretiert. Er sieht Design nicht als Produkt, sondern als Prozess und setzt sich aktiv mit gesellschaftlichen und politischen Fragen auseinander.

Seine analytischen und kritischen Untersuchungen zu geopolitischen, ökologischen und technologischen Themen leisten einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der komplexen Verbindungen dieser Bereiche.

Lenz bietet durch seine interdisziplinäre Arbeit im Bereich Social Design eine erweiterte Weltsicht, die zur Bewältigung drängender Herausforderungen unserer Zeit beiträgt. Seine experimentellen Designprojekte sensibilisieren die Gesellschaft für die Wechselwirkungen zwischen Technologie, Politik und Ökologie.

Durch seinen Abschluss im Studiengang "Design Investigations" an der Universität für angewandte Kunst in Wien entwickelt er spekulative Zukunftsszenarien, die den Status quo hinterfragen.

Seine solarbetriebene Website ist Teil seines nachhaltigen Designkonzepts. Mit Projekten wie Political Atmosphere und Brute Force zeigt er die Verbindungen zwischen Flugturbulenzen, Klimawandel, Krieg und die Komplexität unserer digitalen Welt.

Lenz’ Arbeiten, darunter Installationen und Filme, vermitteln die ethischen und sozialen Implikationen neuer Technologien und fördern das Verständnis für deren Konsequenzen.

Lenz kombiniert wissenschaftliche Forschung und künstlerische Praxis und schafft Werke, die als Katalysatoren für Diskussion und Wandel dienen.

Seine Arbeiten wurden international ausgestellt, unter anderem beim Ars Electronica Festival, der London Design Biennale, der Istanbul Design Biennale und der Vienna Biennale, und sind Teil der Sammlung des MAK in Wien.

Website: felixlenz.at

Christina Seewald beeindruckt mit zeitlosem Design, innovativer Handwerkskunst und körpernaher, authentischer Mode. Ihr Label verkörpert Finesse und Qualität, vereint traditionelle Stricktechniken mit modernen Ansätzen und setzt dabei auf nachhaltige Produktionspraktiken und hochwertige Textilien.

Seewald thematisiert gesellschaftlich relevante Fragen, insbesondere die Gleichstellung der Geschlechter und die Unterschiede zwischen weiblicher und männlicher Sexualität.

Ihre intelligenten Schnittführungen und vielfältigen Stricktechniken visualisieren soziale Konflikte, während die Farbgebung ihrer genderneutralen Stücke die Körperformen betont. Ihre Kollektionen zeichnen sich durch starke Ästhetik und hohen Wiedererkennungswert aus und beeinflussen die internationale Modeszene.

Webseite: christinaseewald.com 
 instagram.com/christina_seewald

Martin Rudolf Mackowitz ist ein Vorarlberger Architekt mit Spezialisierung auf Lehmbau und ökologisches Bauen. Mit seinen Arbeiten trägt er wesentlich zur erforderlichen gesellschaftlichen Transformation bei und unterstützt die Bauwende.

Die Ausrichtung auf Umbau und Rückbau und auf zirkuläres Bauen hat einen direkten Bezug zur Gestaltung positiver Baukultur. Seine Werke haben einen sozial-öffentlichen Charakter und repräsentieren Diversität.

Mackowitz steht kontextuell in der Vorarlberger Bautradition, vertritt aber einen eigenen experimentellen Ansatz und bietet überregionale konzeptuelle Ansätze auch für den Osten Österreichs.

Er ist Mitglied des Unternehmens "Lehm Ton Erde", gegründet von Martin Rauch, und Mitbegründer von "Erden Studio" und "Lehmit".

Seit 2013 lehrt er als Lehrbeauftragter und Dozent an der "School of Architecture" Liechtenstein. Darüber hinaus ist er der Initiator mehrerer Projekte, Vereine und Organisationen, darunter das Architekturkollektiv "Tortenwerkstatt", das Designstudio "Kompott", den Verein zur Wiederbelebung der Badekultur "Wassertal", den Verein "Wanderkiosk" und das Büro für interaktive Architektur, "Ma_ma Baukunst".

Website: ma-ma.io

Regina Hofer arbeitet als freischaffende Künstlerin in den Bereichen Zeichnung, Comic und Animation.

Sie studierte Graphik am Mozarteum Salzburg und Malerei sowie Graphik an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Im Luftschacht Verlag veröffentlichte sie drei Graphic Novels: Blad (2018), Insekten und F22.0.

Für Blad erhielt sie den "White Raven" und für Insekten, zusammen mit Leopold Maurer, den Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich. Hofer produzierte auch die Animationsfilme "Bumbumbum", "Humanbotanik" und "Mikroklima".

Ihre Bilder visualisieren nicht nur die gemeinsam erfahrene, äußere Realität, sondern auch und vor allem die für Andere unsichtbare subjektive Perspektive der Künstlerin. Oft ist es eine verzerrte, verstörende Realität, die die Leser:innen im Unklaren lässt, ob sie nicht vielleicht dennoch eine präzisere Weltbeschreibung wiedergibt, als eine naturalistische Darstellung es vermag.

Regina Hofers expressive Bildsprache verleiht den Narrationen zusätzlich eine drastische Tiefe.

Raffaela Schöbitz ist freischaffende Illustratorin und Autorin. Sie studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Wien sowie Filmwissenschaft und Kunstgeschichte in Berlin. Sie schreibt und illustriert Bilderbücher und Graphic Novels, aber auch Plattencover oder in Magazinen.

Ihre Bücher sind nicht nur thematisch, sondern auch stilistisch vielgestaltig. Ihre Arbeiten, ob plakativ oder detailreich subtil, sind immer feinfühlig und auf das jeweilige Thema und die Zielgruppe abgestimmt.

Selbst in ihren farbkräftigen, plakativen Bildern bietet sie der jungen Leserschaft die Möglichkeit zur Identifikation. Ihre Illustrationen machen die Texte greifbar und spinnen sie weiter, lassen aber auch viel Raum für eigene Gedanken und Imagination.

Website: raffaelaschoebitz.com

Der Kulturverein KLANGfolger organisiert seit dem Jahr 2008 das "Klangfestival" in Gallneukirchen in Oberösterreich und hat durch seine zeitkulturellen Impulse, Integration verschiedenster Kunstsparten und das unermüdliche Bestreben, neue kulturelle Horizonte in der Region und darüber hinaus zu erschließen, überregionale Bedeutung erlangt.

Der Verein zeichnet sich durch seine interdisziplinäre und partizipative Programmgestaltung aus, in der zeitgenössische Musik mit Literatur, Bildender Kunst, Medienproduktion, Gamingkultur oder gesellschaftlichem Diskurs verbunden wird. Beispielhaft sei das KLANGgame angeführt, das als Festivalsimulator digitale Kunst und pädagogische Elemente miteinander verknüpft. 

Besonders hervorzuheben ist auch die produktive Nutzung von Leerständen für kulturelle Zwecke, wie das Projekt #AlteNähstube und jüngst die Umgestaltung des Alten Hallenbads Gallneukirchen in ein neues Kulturzentrum. Außerdem legt der Verein großen Wert auf eine nachhaltige Veranstaltungsorganisation und richtet sein Programm nach den Green Event Kriterien aus.

Webseiten: klangfestival.at

Ulrike Königshofer arbeitet als bildende Künstlerin in Wien und befasst sich in experimentellen Fotografie-, Medienarbeiten und Installationen mit Prozessen und Bedingungen der Bildgenerierung im weiteren Sinn.

Die Künstlerin überzeugt vor allem durch ihre kontinuierliche fotografisch-konzeptuelle Herangehensweise.

Ausgehend von theoretischen Fragestellungen an das Medium Fotografie, entwickelt sie eigene Bildstrategien für die Sichtbarmachung von Prozessen der Bildwerdung. Dabei befasst sie sich sowohl mit der Aufnahmetechnik, als auch mit den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten des Abbildhaften.

Ihre Ergebnisse reichen von gestalteten Objekten im Raum, Versuchsanordnungen bis hin zu abstrakt wirkenden Prints.

Sie verbrachte zahlreiche Arbeitsaufenthalte im Ausland, darunter Paris, New York oder London. Unter anderem zeigte sie Einzelausstellungen im Camera Austria in Graz (The Faulty Image), im Austrian Cultural Forum New York (sense and record) oder der Halle für Kunst und Medien in Graz (Dinge, die andere Dinge sind).

Website: ulrikekoenigshofer.at

Laura Freudenthaler lebt und arbeitet als freie Schriftstellerin in Wien. Sie hat Germanistik, Philosophie und Gender Studies an der Universität Wien studiert. 

Die Künstlerin schafft auffällig vielschichtige literarische Werke, denen die Erfahrung der kleinen und großen Erschütterungen des Lebens eingeschrieben ist. Es sind individuelle, gesellschaftliche, politische, auch klimatische Verschiebungen, die gerade in ihrer Komplexität sicht- bzw. erahnbar werden.

Äußerst präzise im Umgang mit Sprache beschreibt Freudenthaler Inneres durch Äußeres, Äußeres durch Inneres. Damit werden psychische Vorgänge ebenso zum Vorschein gebracht wie die Fragwürdigkeit der Wahrnehmung, vermeintlich sicherer Gewissheiten und einer vorgeblich berechenbaren Welt.

Seit ihrem Debüt geht Freudenthaler von Werk zu Werk konsequent und unbeirrt von Moden ihren eigenen literarischen Weg.

Webiste: laurafreudenthaler.eu

Olena Newkryta ist eine bildende Künstlerin und Filmemacherin, die in Wien lebt.

Ihre Arbeiten setzen sich mit den soziopolitischen, historischen und materiellen Dimensionen von Räumen, Bildern und technologischen Infrastrukturen auseinander. Sie verbindet forschungsbasierte und experimentelle Ansätze, um die Komplexität sozialer Gefüge, gemeinsamer Wissensproduktion und Kollektivität zu erforschen.

Ihr Fokus liegt auf den Asymmetrien von Wissen, Macht und Arbeit im techno-sozialen Umfeld und deren Auswirkungen auf unsere physischen, emotionalen und psychologischen Landschaften.

Newkrytas Werke thematisieren die ungleichen Verhältnisse von Wissen, Macht und Re/Produktion in unserer technologischen Lebenswelt. Sie beleuchtet die materiellen, emotionalen und psychischen Auswirkungen der technologischen Muster und Logiken.

Ihre künstlerische Praxis entwickelt sich ausgehend von einem körperbezogenen fotografischen Ansatz hin zu Arbeiten mit Video, Textilien und Installationen, die oft in kollektivem Engagement entstehen. Mit ihrem Werk Patterns Against Workers widerlegt sie den Mythos der Immaterialität digitaler Technologien. Sie erzählt eine materielle Geschichte technischer Infrastrukturen und verknüpft Themen wie Arbeit, Produktivität und Automatisierung.

Newkryta zeigt, dass im Zeitalter des kognitiven Kapitalismus jede:r Bildschirmarbeiter:in und Smartphone-Nutzer:in Teil einer extraktiven Ökonomie ist.

Ihre Untersuchung von Handgriffen und Interface-Gesten verdeutlicht, dass kybernetische Systeme, die einst zur Kontrolle unserer materiellen Umwelt gedacht waren, heute vor allem uns selbst steuern.

Website: olenanewkryta.com

Anja Franziska Plaschg ist seit ihrer Jugend als Komponistin, Produzentin und Musikerin tätig. Sie vermag es mit großer Hingabe und Präzision filigrane und teils verstörende Musikstücke zu schaffen, die starke Stimmungen und Atmosphären erzeugen.

Ihre außergewöhnliche Musikkarriere als Soap&Skin wurde früh mit dem Amadeus Austrian Music Award (2009) und dem European Border Breakers Award (2010) gewürdigt.

Anja Plaschg erweiterte ihre künstlerische Bandbreite als Schauspielerin für Theater und Film, wo akribisches Auseinandersetzen, Erarbeiten und Eintauchen mit ihren und in ihre Rollen zu bemerkenswerten Ergebnissen führte.

Für den Film Des Teufels Bad wurde sie für die Hauptrolle sowie für die beste Filmmusik mit dem Österreichischen Filmpreis ausgezeichnet.

Website: soapandskin.com

Mo Harawe wurde in Mogadischu geboren, flüchtete mit 18 Jahren nach Wien und begann autodidaktisch Kurzfilme zu machen, auf der Suche nach einer universellen Sprache.

Seine poetische Filmsprache lässt uns das Unsichtbare wahrnehmen und zeichnet ein Bild von Somalia, das abseits von Klischees und Radikalisierungsgeschichten steht.

Seine Filme verwenden minimalen Dialog, der politische Ursachen andeutet, ohne einfache Antworten zu geben. Die Würde des Menschen zeigt sich in Blicken und Gesten der Figuren, wie etwa wenn die Schwester den Bruder zur Rede stellt, ohne ihn bloßzustellen, oder der Sohn dem kranken Vater Raum lässt.

Wiederkehrende Metaphern wie Wind, Sand und Meer erinnern an die Flüchtigkeit des Lebens. Harawe's Werke, darunter "Life on the Horn", "Will My Parents Come to See Me" und "The Village Next to Paradise", haben in Locarno, Berlin und Cannes Anerkennung gefunden.

Österreich hat auf einen Filmemacher wie Harawe gewartet, der trotz seines jungen Alters komplexe und weise Filme schafft. Er ist eine wichtige Stimme für die Zukunft des österreichischen Films und ein Vorbild für andere, sich von keinem System unterkriegen zu lassen.

Website: Mo Harawe | sixpackfilm

Hans-Hollein-Kunstpreis für Architektur 2024

Heidi Pretterhofer und Michael Rieper begreifen ihre Arbeit als situatives Labor, das Brücken zwischen unterschiedlichen Diskurs- und Aktionsfeldern schlägt.

An der Schnittstelle von Architektur, Urbanismus, Theorie und Kulturproduktion entwickeln sie Räume, die neue Formen des "Zusammenkommens" unterschiedlichster Felder, Stränge und Stimmen ermöglichen.

Zwei eigene Büros führend verbinden sie sich seit vielen Jahren wiederholt und mit wechselnden Partner:innen zu riskanten gemeinschaftlichen Projekten. Die kontinuierliche Erweiterung des Feldes Architektur und des Architekturbegriffs erwirken sie beharrlich und konsequent durch ein breites Spektrum an Formaten, die sie einsetzen: Interventionen, temporäre und permanente Architekturen, Publikationen, Ausstellungen und nicht zuletzt ihre gemeinsame Lehrtätigkeit im Rahmen der Professur "Baukultur" an der Kunstuni Linz.

All diese architektonischen und künstlerischen Handlungsfelder verstehen Rieper/Pretterhofer gleichermaßen als Gelegenheit, einen projektimmanenten Beziehungshaushalt zu etablieren, der die Ordnung und den Charme der Dinge in ein neues Licht rückt, um Perspektiven für eine krisengeprägte Gesellschaft zu eröffnen.

Mit ihrer unerschütterlichen Offenheit, die konventionelle Disziplinengrenzen radikal überschreitet und Mut zum ständigen Verlernen und Neulernen verlangt, gelingt ihnen eine Art diskursiver Aktivismus, der dem Feld der Architektur eine gewichtige Brisanz verleiht.

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(11.12.2024)