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Österreichischer Kunstpreis - Preisträger:innen 2024 stehen fest

Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer hat am Juli 2024 die Preisträger:innen des Österreichischen Kunstpreises und des Hans-Hollein-Kunstpreises für Architektur 2024 bekanntgegeben.

Das Preisgeld wurde im Jahr 2024 von 15.000 auf 20.000 Euro erhöht. Die mit jeweils 20.000 Euro dotierten Preise gehen dieses Jahr an acht Künstler:innen, ein Kollektiv und ein Architekten-Duo. Die Auswahl der Preisträger:innen erfolgt durch unabhängige Expert:innenjurys.

Kunst – und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer:

"Der Österreichische Kunstpreis ehrt Persönlichkeiten, die nicht nur hierzulande etablierte Größen sind, sondern auch wichtige Botschafter:innen der österreichischen Kunst- und Kulturszene über unsere Grenzen hinaus.
Viele der Ausgezeichneten haben in ihren jeweiligen Disziplinen Pionierarbeit geleistet und sind mutig und beharrlich ihren Visionen gefolgt. Ihre Werke sind fixe Bestandteile der österreichischen Gegenwartskunst und gehören damit zum Kanon dessen, was jeder und jede in Österreich einmal gesehen, gelesen, gehört oder erlebt haben sollte. Allen Preisträger:innen herzliche Gratulation!"

Österreichischer Kunstpreis - Preisträger:innen 2024

Ingrid Wiener widmet sich seit Jahrzehnten der Kunst der Gobelin-Herstellung und kreiert Werke in verschiedenen Formaten, oft unter Einsatz eines mobilen Webrahmens. In ihren detailreichen Arbeiten vereint sie Elemente der Fotografie, Malerei und Collage.

Gemeinsam mit den Künstler:innen VALIE EXPORT und Dieter Roth schuf sie zahlreiche Werke; mit ihrem Ehemann, dem Künstler Oswald Wiener, lebte sie mehrere Jahre in Berlin und Kanada.

Ingrid Wiener konzentriert sich in ihrer Kunst auf das Wechselspiel der Wahrnehmung. Sie webt das, was sie durch die Kettfäden ihres Webstuhls sieht, wodurch kaleidoskopartige Fragmente und überraschende gegenständliche sowie räumliche Perspektiven entstehen.

Dieses Konzept setzt sie bis heute fort, indem sie am Webstuhl gleich einer Partitur arbeitet. Ihre Motive findet sie im Alltag, den sie wie Tagebucheintragungen dokumentiert.

Die Jury erkennt in Ingrid Wiener eine visionäre Beobachterin, die das Textile und das Handwerk auf zeitgenössische Weise neu interpretiert und damit das Medium, das Material und die Bildfindung transformiert.

Website: charimgalerie.at/artist/ingrid_wiener

Doris Uhlich ist innerhalb weniger Jahre zu einer der bedeutendsten Choreografinnen Österreichs geworden. Ihre Werke, die auf persönliche Weise politische Themen behandeln, zeichnen sich durch Humor und Neugierde auf menschliche Vielfalt aus.

Bereits während ihres Studiums an der MUK unterrichtete sie Kinder und entwickelte parallel zu ihrer Arbeit als Performerin ihr erstes eigenes Stück mit Seniorinnen und Senioren.

Uhlichs legendäre Workshops, oft in Zusammenarbeit mit Medienkünstler und DJ Boris Kopeinig, ziehen Tausende Teilnehmer an, die teilweise ihre gesamte Kleidung ablegen.

Trotz der Größe ihrer Projekte, wie der "Habitat"-Serie mit 120 Tänzer:innen oder "more than naked" im Museumsquartier, bis hin zum "Pudertanz" zur Eröffnung der Kulturhauptstadt Europas 2024 in Bad Ischl, wo über 10.000 Menschen bei Minusgraden die nackten Technotänzer:innen feierten, bleibt Uhlich bewundernswert furchtlos.

Sie setzt sich für die Akzeptanz marginalisierter Körper ein und durchbricht gläserne Decken. Als Künstlerin und Humanistin mit einer einzigartigen choreografischen Handschrift begeistert Uhlich viele Menschen für zeitgenössische Kunst. Ihre Werke umfassen große öffentliche Performances und intime Soloauftritte.

Website: dorisuhlich.at

Karin Berger ist Filmschaffende, die sich insbesondere mit der künstlerischen Rekonstruktion von Erinnerungen an die NS-Zeit in Österreich beschäftigt. Ihre Studien in Ethnologie und Politikwissenschaft bilden das Fundament für ihre Forschungsarbeit in Schrift und Film. Seit den frühen 1980er Jahren konzentriert sich Berger auf Gegenöffentlichkeiten.

Zunächst arbeitete sie im Kollektiv und führte Gespräche mit Frauen im österreichischen Widerstand gegen das NS-Regime (Küchengespräche mit Rebellinnen). Später begleitete sie die Romni Ceija Stojka auf ihrem Weg in die Öffentlichkeit, was zu drei Filmen, Büchern, Ausstellungen und internationaler Anerkennung führte.

Karin Berger ist in einer Gegenwart, in der das Verschwinden der Erlebensgeneration der NS-Zeit schmerzhafter Fakt ist, eine Pionierin. Sie prägt die feministische Kunstpraxis, ist eine talentierte Interviewerin und anerkannte Lehrende. Ihr Werk zeigt, dass Geschichte nie abgeschlossen ist und dass das filmische Festhalten des Unbeachteten die Zukunft gestaltet.

Website: karinberger.at

Helga Bansch ist als freischaffende Künstlerin in Wien und der Südsteiermark tätig. Ihre Bücher zeichnen sich durch geheimnisvolle Bilderwelten aus, in denen Landkarten und Zeitungsartikel durch Farbschichten schimmern und feine Bleistiftstriche kraftvollen Farbflächen gegenüberstehen.

Bekannt für ihre Figuren, überrascht jedes Bild mit neuen Details und humorvollen Nebengeschichten. Während ihre frühen Werke eine erdige Schwere vermittelten, sind ihre neueren Arbeiten heller und leuchtender.

Helga Banschs Bücher sind ein fester Bestandteil der österreichischen Bilderbuchkunst und bereichern Herz, Auge und Seele.

Website: helga-bansch.com

Die Künstlerin Marina Faust hat ein umfassendes und kontinuierlich weiterentwickeltes Werk geschaffen, das nun geehrt wird. Nach ersten Jahren von Reportagefotografie in Wien sowie im Ausland begann sie in den 1980er Jahren experimentelle Wege in der Fotografie zu erkunden.

Ihr Werk ist geprägt von der Vorstellung der fotografischen Geste des Sehens und Zeigens sowie dem Verhältnis zwischen Bild und Betrachter:in. Die Fotografie bildet die Basis ihrer Arbeit, von der aus sie neue Präsentationsformen entwickelte.

Faust arbeitet collagenhaft mit Materialien und Bildern und schafft performative Installationen, die veränderte Sichtweisen ermöglichen. Ihre spielerische und präzise Erweiterung des Mediums Fotografie macht ihr Werk einzigartig.

Website: marinafaust.com

Robert Schindel überlebte den Holocaust unter dem Namen Robert Soel in einem jüdischen Kinderspital in Wien. Er studierte später Philosophie und Rechtswissenschaften, gründete die Studentenbewegung "Kommune Wien" und die Literaturzeitschrift "Hundsblume".

Schindel leistet einen bedeutenden Beitrag zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und zur österreichischen Erinnerungskultur.

Seine Herkunft aus einer im Nationalsozialismus verfolgten Familie des antifaschistischen Widerstands hat er auf eine künstlerisch einzigartige Weise literarisch fruchtbar gemacht, indem er in seinen Texten nicht allein die Perspektive der Opferseite, sondern gerade auch das schwierige Zusammenleben von Nachfahren aus Opfer- und Täterfamilien zum Thema machte.

Seine literarischen Arbeiten verbinden Melancholie, Ironie und Humor und finden sich in Sammlungen wie Ohneland (1986), Immernie (2000) und Flussgang (2024).

Schindel verfasste auch Prosa wie Die Nacht der Harlekine (1994) und die Romane Gebürtig (1992) und Der Kalte (2013), die sich mit der fortwirkenden Gewalt der Vergangenheit auseinandersetzen.

Seine Realfarce Dunkelstein (2010) wurde 2016 erfolgreich inszeniert.

Schindels Werk zeichnet sich durch sprachliche Kreativität, Humor, Intellektualität und aufklärerischen Anspruch aus.

Website: schindel.at

Ursula Endlicher, eine in Österreich aufgewachsene und in New York ansässige Künstlerin, zählt zu den Pionierinnen der internationalen digitalen Kunstszene.

Ihre Werke vereinen Netzkunst, Augmented Reality, Künstliche Intelligenz, Installation, Performance und Ökologie.

In den 1990er Jahren fand Endlicher bei amerikanischen Initiativen wie "turbulence.org", "The Thing" und der "Postmasters Gallery" einen Kontext für ihre frühen hybriden Netzkunstwerke.

Sie entwickelte einen einzigartigen Stil, der einen Dialog zwischen digitaler und analoger Welt schafft, indem sie algorithmische Regelwerke aus dem Internet auf Abläufe im physischen Raum überträgt. So entstehen überraschende und oft humorvolle Perspektiven auf beide Welten, die die oft unsichtbaren strukturellen Komponenten des Internets offenlegen.

Echtzeitdaten, Code und Interfaces sind zugleich Thema und Material, wobei ihr ästhetischer Ansatz durch scharfen Humor geprägt ist, der zur Provokation und Partizipation anregt.

In ihren neueren Arbeiten, wie "The HTMLgardeness - Sowing HTML but Harvesting AI", nutzt Endlicher Augmented Reality, Choreographie und geteilte Mahlzeiten, um Umweltkritik zu formulieren. Durch das Scannen der Rinde eines Baumes – ein "natürlicher QR-Code“ – werden bei Spaziergängen bauminspirierte und sonst verborgene Tänze der HTMLgardeness enthüllt.

Website: ursenal.net

Patricia Kopatchinskaja ist eine österreichische Geigerin mit moldawischen Wurzeln. Ihr Durchbruch gelang 2002, als sie den "Credit Suisse Young Artist Award" gewann, mit den Wiener Philharmonikern debütierte und als "Rising Star" der "European Concert Hall Organisation" auf Tour ging.

Zunächst polarisierten ihre ungewöhnlichen Interpretationen das Publikum, doch mittlerweile füllt Kopatchinskaja die größten Konzertsäle weltweit und wird von Presse und Publikum gleichermaßen gefeiert.

Kopatchinskaja lehnt geglättete Interpretationen ab und integriert konsequent zeitgenössische Musik in ihre Programme. Neugierig und innovativ, inspirierte sie bereits zahlreiche Komponistinnen und Komponisten zu neuen Werken. Ihr künstlerischer Elan reißt Kolleginnen und Kollegen mit und fordert Partner:innen und Veranstalter:innen heraus, wodurch sie alle zu Höchstleistungen anspornt.

Website: patriciakopatchinskaja.com

Die ARGEkultur Salzburg, entstanden in den 1980er Jahren aus einer Bewegung zur Schaffung eines selbstverwalteten Kulturzentrums, hat sich zu einem bedeutenden Kunst- und Kulturhub entwickelt.

Als Gegenpol zur traditionellen Festspielkultur konzipiert, durchlief sie mehrere Transformationen: von der ARGE Rainberg über das Kulturgelände Nonntal bis zum preisgekrönten Neubau 2005.

Das Zentrum fungiert als Treffpunkt für Kunstschaffende und Kulturinteressierte, bietet Raum für Tanz, Theater, Performance, Kabarett, Musik, Medienkunst und Diskurs sowie Workshops und Seminare. Es dient auch als Wirkstätte für zeitgenössische Tanz- und Performancegruppen, Musiker:innen und Theatergruppen.

Jährlich besuchen etwa 40.000 Menschen die ARGEkultur, die bis zu 350 Veranstaltungen umfasst, darunter Eigenproduktionen, Kooperationen und Gastveranstaltungen.

Darüber hinaus ist die ARGEkultur ein Zentrum für Medien-, Netzpolitik und Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten, sowie ein Ort für gesellschaftskritischen Austausch und soziale Initiativen. Ihre Vielfalt und interdisziplinären Projekte fördern das kulturelle Leben Salzburgs.

Website: argekultur.at

Hans-Hollein-Kunstpreis für Architektur 2024 - Preisträger:innen

Heidi Pretterhofer und Michael Rieper begreifen ihre Arbeit als situatives Labor, das Brücken zwischen unterschiedlichen Diskurs- und Aktionsfeldern schlägt.

An der Schnittstelle von Architektur, Urbanismus, Theorie und Kulturproduktion entwickeln sie Räume, die neue Formen des "Zusammenkommens" unterschiedlichster Felder, Stränge und Stimmen ermöglichen.

Zwei eigene Büros führend verbinden sie sich seit vielen Jahren wiederholt und mit wechselnden Partner:innen zu riskanten gemeinschaftlichen Projekten. Die kontinuierliche Erweiterung des Feldes Architektur und des Architekturbegriffs erwirken sie beharrlich und konsequent durch ein breites Spektrum an Formaten, die sie einsetzen: Interventionen, temporäre und permanente Architekturen, Publikationen, Ausstellungen und nicht zuletzt ihre gemeinsame Lehrtätigkeit im Rahmen der Professur "Baukultur" an der Kunstuni Linz.

All diese architektonischen und künstlerischen Handlungsfelder verstehen Rieper/Pretterhofer gleichermaßen als Gelegenheit, einen projektimmanenten Beziehungshaushalt zu etablieren, der die Ordnung und den Charme der Dinge in ein neues Licht rückt, um Perspektiven für eine krisengeprägte Gesellschaft zu eröffnen.

Mit ihrer unerschütterlichen Offenheit, die konventionelle Disziplinengrenzen radikal überschreitet und Mut zum ständigen Verlernen und Neulernen verlangt, gelingt ihnen eine Art diskursiver Aktivismus, der dem Feld der Architektur eine gewichtige Brisanz verleiht.

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Zum Thema

Der Österreichische Kunstpreis und der Hans-Hollein-Kunstpreis für Architektur werden etablierten Künstler:innen für ihr facettenreiches, international anerkanntes Gesamtwerk zuerkannt.