Wir verwenden anonymisierte Cookies zu Statistikzwecken und zur Qualitätssicherung. Es besteht die Möglichkeit, dass Video Plattformen, auf der eingebettete Videos liegen, Cookies schreiben. Werden diese Cookies bestätigt, können solche Videos abgespielt werden. Besuchen Sie unsere Cookie-Einstellungen, um diesen zuzustimmen. Weitere Informationen bietet unsere Datenschutzerklärung.

Wir verwenden anonymisierte Cookies zu Statistikzwecken und zur Qualitätssicherung. Es besteht die Möglichkeit, dass Video Plattformen, auf der eingebettete Videos liegen, Cookies schreiben. Werden diese Cookies bestätigt, können solche Videos abgespielt werden. Besuchen Sie unsere Cookie-Einstellungen, um diesen zuzustimmen. Weitere Informationen bietet unsere Datenschutzerklärung.

Wir verwenden anonymisierte Cookies zu Statistikzwecken und zur Qualitätssicherung. Es besteht die Möglichkeit, dass Video Plattformen, auf der eingebettete Videos liegen, Cookies schreiben. Werden diese Cookies bestätigt, können solche Videos abgespielt werden. Besuchen Sie unsere Cookie-Einstellungen, um diesen zuzustimmen. Weitere Informationen bietet unsere Datenschutzerklärung.

Nina Rike Springer

Bildbauer anarchisch, Bildbauer geschmeidig, Bildbauer idealistisch, Bildbauer kultiviert, Bildbauer motiviert, aus der Serie Bildbauer: 2016; Fine Art Print (Pigmentdruck), gerahmt mit Museumsglas, Rückplatte Dibond 3mm, Rahmenleiste Linde schwarz Teil 1 bis 5 aus einer Serie von 6, digitale Fotocollage. Bildmaße: 50x50 cm, Rahmenmaße: 52x52 cm
Bildbauer anarchisch, Bildbauer geschmeidig, Bildbauer idealistisch, Bildbauer kultiviert, Bildbauer motiviert, aus der Serie Bildbauer: 2016; Fine Art Print (Pigmentdruck), gerahmt mit Museumsglas, Rückplatte Dibond 3mm, Rahmenleiste Linde schwarz Teil 1 bis 5 aus einer Serie von 6, digitale Fotocollage. Bildmaße: 50x50 cm, Rahmenmaße: 52x52 cm. Foto: Nina Rike Springer, BKA, Bildrecht Wien

DIE ORDNUNG DER DINGE

"Im Mittelpunkt meines Interesses stehen Menschen", sagt Nina Rike Springer. Für ihre präzise durchkomponierten, collagenhaft wirkenden fotografischen Arbeiten tritt sie zumeist selbst vor die Kamera. Nina Rike Springer geht es dabei jedoch nicht – wie vielen anderen Künstlerinnen im 20. und 21. Jahrhundert – um Selbstinszenierung im Medium der Fotografie. Vielmehr setzt die Künstlerin ihren Körper als Hülle beziehungsweise Instrument zum Ausdruck von Gefühlen und Befindlichkeiten ein. Ein klarer Bildaufbau, der sich an der Formensprache von Bauhaus und Konstruktivismus orientiert, aber auch die Buntheit, der Humor und die Dynamik von Pop, Comic und Body Art, sind typisch.

Die Ordnung der Dinge (im französischen Original Les Mots et les choses) heißt Michel Foucaults Monumentalwerk zur Wissenschaftsgeschichte. Diesen Titel nimmt die Einzelausstellung nicht ohne Augenzwinkern auf: "Meine Figuren haben den Wunsch und Drang, die Bilder zu ordnen", so Nina Rike Springer. Tatsächlich sind diese Bildräume bevölkert von Figuren, die, angetan mit androgynen unifarbenen Fantasie-Outfits, ungemein geschäftig wirken. Sie folgen absurden Choreografien, führen Verrenkungen aus, gehorchen geheimen Bewegungscodes. Und sind zum einen von einer erfrischend spielerisch-leichtfüßigen Ästhetik, wie die Human Processors. Können aber auch Erschöpfung ausdrücken, wie die Müde Heldin, die sich "mit Spaß, aber auch mit Ungewissheit als Teil einer reglementierten Gesellschaft" (Ruth Horak) ihren Aufgaben stellt. Nina Rike Springers Bildsprache funktioniert wie ein Zeichensystem, das immer wieder neu dekliniert wird.

In der Serie der Bildbauer wird der Bildraum abermals anhand von Rechtecken, Quadraten und Kreisen, die von den Figuren in dementsprechender Form arrangiert werden, organisiert. Die menschlichen Körper in dieser Serie scheinen den Raum hingegen lediglich zu komplettieren, sie dienen hier eher als Kollaborateure, welche die Formen stapeln, hinter- und übereinanderlegen oder horizontal durch den Raum tragen. Die Ordnungen dieser fotografischen Bildlösungen werden hier nun erstmals in den Raum gekippt: Eine Wandmalerei, bestehend aus schwarzen, violetten, blauen, grünen und gelben Flächen, die eine Bildgestaltung von Nina Rike Springer aufnimmt, verrätselt die Serie. Eine der fotografischen Arbeiten ist direkt auf diese Wandmalerei installiert, was, gemeinsam mit der konkav gewölbten Stirnwand des Galerieraums, in dem die Bildbauer präsentiert werden, Zweifel aufkommen lässt: Wo beginnt die Wandmalerei? Wo endet die Fotografie? Der schwarze Rahmen der Fotografie – ist der echt oder aufgemalt? Der violette Streifen – führt der direkt durch das Bild? Die Bildbauer-Serie dekonstruiert beziehungsweise abstrahiert den menschlichen Körper regelrecht, wenn etwa der mit weißer Badekappe angetane Kopf in einen seltsamen Dialog mit einer weißen Kugel tritt oder sich in Form der seitlich wiedergegebenen Körper in pinkem und hellgrauen Gewand die Wirbelsäule krümmt und zwischen zwei Rechtecke einpasst: Der Körper ist, so machen die Bildbauer klar, nichts anderes als ein Formenrepertoire, der genau zwei Möglichkeiten hat dem Raum gegenüber: Sich in dem von den geometrischen Formen vorgegebenem Raum einzuordnen oder mit erhöhtem Kraftaufwand diesen Raum selbst mitzubestimmen. (Text: Lisa Ortner-Kreil)

Nina Rike Springer
*1976 in Klagenfurt, Österreich, lebt und arbeitet in Wien. 
2004 / 2005 Studienaufenthalt an der Bauhaus Universität, Weimar, Deutschland 
2001-2007 Studium der Institut für Bildende und Mediale Kunst, Universität für angewandte Kunst Wien, Österreich. Springers jüngste Ausstellungen umfassen: Galerie Bäckerstrasse 4 (Wien, 2016) Galerie Andrea Madesta (Regensburg, 2014), Emerge Art Fair, (Washington DC, 2013).

Website: www.ninaspringer.com