Carola Dertnig
Die Arbeitertribüne war Teil des von Alexander Rodtschenkos entwickelten Arbeiterclubs, eine Einrichtung, die in der UDSSR der 20er Jahre weit verbreitet war. Die Arbeiterclubs dienten als ideologisches Werkzeug für den politischen Kampf und die Abgrenzung zu bürgerlichen Lebensformen. Sie waren als Orte kultureller Freizeitgestaltung für ArbeiterInnen gedacht, die auf Bildung, Partizipation und eine aktive Auseinandersetzung mit künstlerischen, sozialen und politischen Ideen bauten.
Dertnigs RednerInnenbühne ist im Gegensatz dazu ein frei stehendes und mobiles Element für den Außenraum, das sich zusammenklappen lässt. Rodtschenkos Arbeitertribüne wurde von Dertnig für den alltäglichen Gebrauch umentworfen. Der Scherenzaun bestimmt durch seine ausziehbare Größe die räumliche Präsenz der Performance. Ergänzt wird die Arbeit durch Fotografien einer Person, die dabei ist, die Bühne aufzustellen und zu benützen. Der "alltägliche Gebrauch" dieses Objekts, von dem die Künstlerin spricht, meint die Überführung performativer und politischer Praktiken in den Alltag. (Aus dem Pressetext Galerie Andreas Huber)
Carola Dertnig,
* 1963 in Innsbruck, Universität für angewandte Kunst Wien, École des Beaux Arts, Paris, Whitney Museum Independent Study Program New York. 2013 Österreichischer Kunstpreis für Bildende Kunst BMUKK, 2009 Preis des Landes Tirol. Ausstellungen: Galerie Andreas Huber, Akademie der bildenden Künste Wien, Kunstraum NÖ, GfzK Leipzig, Kunstpavillon Innsbruck, Medienturm Graz, 21er Haus, Belvedere Wien, MUAR Museum Moskau, Augarten Contemporary Wien, Lentos Linz, OÖ Landesgalerie Linz, CCS-Bard College New York, Galerie im Taxispalais Innsbruck, Secession Wien, Salzburger Kunstverein, P.S.1 Center for Contemporary Art NY, Artists Space NY. Seit 2006 unterrichtet sie "Performance Art" an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Sie lebt und arbeitet in Wien..