Iris Andraschek
"Andraschek wählte für den revolutionären Gestus ihrer Schattensilhouette verschiedene Vorlagen, wie die Freiheit von Eugène Delacroix, das aufständische 'Riot Girl' der 1990er-Jahre oder die virtuelle Cyberheldin Lara Croft. Weitere Referenzen suchte Andraschek im Bereich der Universität selbst. Sie forderte Frauen, die dort lehren, auf, ihr vor der Fotokamera in einer selbst gewählten Pose zum Thema Modell zu stehen. Aus all diesen bewusst scherenschnittartig und formelhaft konzipierten Vorbildern generierte sie den Umriss des 'Schattens', der sich nun als scheinbare Anamorphose der Kastalia über den mit Steinplatten gepflasterten Hof hinstreckt. In formaler, aber auch symbolischer Hinsicht äußerst wichtig ist, dass der 'Schatten' nicht, wie man aus der Entfernung vermuten könnte, aufgemalt ist oder aus einer Beschichtung besteht, sondern als Intarsie aus einem dunkleren Stein, Granit, in die helle Kalksteinpflasterung eingebettet ist, wobei das Fugenbild beibehalten wurde." (Auszug aus dem Text: Der Muse reichts. Ein Index von Iris Andraschek im Arkadenhof der Universität Wien von Silvia Eiblmayr.)
Iris Andraschek,
* 1963, Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien, Studien an der scuola degli arti ornamentali Rom, 2011 Kunstraum Weikendorf, 2010 CENTRAL EUROPE REVISITED Eisenstadt, 2009 National Museum of Contemporary Art Bukarest, lebt und arbeitet in Wien und Niederösterreich.