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Publikationen

AdminiStudies

Die Ordnung sozialer Dinge ist eine Sache der Administration. Verwaltungen sind Arbeits- und Denkkollektive, die eigene "Kulturen" ausbilden. Informell agieren sie zumeist über persönliche Kontakte oder im Parteienverkehr, offiziell aber vor allem mittels (analogem bzw. digitalem) paperwork. An den Schnittstellen von Gesetzesnorm und behördlicher Entscheidung, von Aktenlauf und Dienstablauf, von Öffentlichkeit und Behörde waltet hier die Schrift. In Gestalt bürokratischer Inskriptionen entstehen somit verbindliche Muster aus den losen Kopplungen der Verwaltungskultur.

Die Reihe AdminiStudies schließt nicht nur an die Organisationstheorie und Verwaltungswissenschaft an, sondern mobilisiert auch Begriffe, Theorien und Methoden der Kulturtechnik- und Medienforschung. Entwicklungen, wie die von analogen zu digitalen Formaten, das Verhältnis von Verwaltungspraxis und Staatstheorie oder auch die Reflexion der administrativen Ordnungsleistungen und Entscheidungspotentiale durch die Literatur und Kunst versuchen die Bände der Reihe praxeologisch und interdisziplinär, in der kombinierten Perspektive von Politik-, Sozial-, Medien-, Kultur- und Literaturwissenschaft zu untersuchen.

Buchserie "AdminiStudies. Formen und Medien der Verwaltung":

AdminiStudies: Das Formular
Download Foto: J.B. Metzler Berlin, Heidelberg

Wenn stimmt, was bereits Friedrich Schiller beklagt hat: dass der Mensch in der modernen Gesellschaft "zum Formular geworden" ist, dann steht mit diesem unscheinbaren Verwaltungs-tool nichts weniger als unsere Lebenswirklichkeit auf dem Spiel.

Der erste (Open Access-)Band der Reihe AdminiStudies beschäftigt sich deshalb mit der Funktion und Geschichte von Formularen, jenen institutionalisierten Lückentexten, die den Alltag der Bürger dadurch entscheidend prägen, dass sie die Befehlsgewalt des Staats und seinen Willen zum Wissen auf zwingende Weise verschränken. Von Blanketten und handgeschriebenen Formularbüchern über Vordrucke zur militärischen und steuerlichen Erfassung bis hin zu den Telegramm-Vorlagen des 19. Jahrhunderts und zu den digitalen Schreibfeldern heutiger Ämter und Social Media reicht die Macht- und Mediengeschichte des Formulars. Die Grenze zwischen Untertanen, Bürgern und Kunden ist durchlässig geworden, und an den Affordanzen digitaler Formulare lassen sich die gegenwärtigen Bauformen administrativer Herrschaft ablesen.

AdminiStudies: Das Protokoll
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Protokolle stehen im Zentrum unterschiedlichster (interaktiver, papierener oder auch elektronischer) Verwaltungsoperationen: Sie halten ebenso fest, was gesagt und beschlossen wurde, wie sie festlegen, was wie zu tun ist. Sie strukturieren, regulieren und dokumentieren Sprech- und Handlungsabläufe von ministeriellen Zusammenkünften, Gerichtsterminen und anderen komplexen Arbeitsprozessen.

Seit Jahrhunderten schreiben Protokolle auf und vor, was zu tun und was zu lassen ist, was als notwendig gilt oder als unwichtig und marginal. Sie filtern aus komplexen Interaktionen das heraus, was jene Vergangenheit gewesen sein wird, auf die man sich künftig bezieht. Dabei arbeiten Protokolle letztlich ein und demselben Zweck zu: dass – auf begründete und regelgeleitete Weise – überhaupt etwas entschieden wird.

Vor diesem Hintergrund und mit verwaltungshistorischen und soziologischen ebenso wie medien-, kultur- und literaturwissenschaftlichen Perspektiven greift der zweite Open Access-Band der AdminiStudies drei Hauptformen dieses Verwaltungsmediums auf: Gesprächs- bzw. Verlaufsprotokolle, diplomatische und technische Protokolle.

AdminiStudies: Apparate
Download Foto: J.B. Metzler Berlin, Heidelberg

Regierungsapparate beruhen auf Schreibakten und Datensammlungen. Sie lassen sich nur schwer aus dem Takt bringen. Probleme werden in Formen übersetzt, die sie auffindbar, kategorisierbar, vergleichbar und entscheidbar machen – kurz in Formen, die Verwaltbarkeit erzeugen.

Dieser Open Access-Band der Reihe AdminiStudies zeigt, wie die Administration durch ihre früh schon automatisierten Verfahren eine Ordnung der Realität schafft, die keine Unvorhersehbarkeiten kennt, die langfristig, erwartbar und populationsmäßig vorgeht und scheinbar immun gegen ökonomische Kalküle ist. Die Liste der Bürokratiekritik ist lang und reicht von der Trägheit über intersektionale Blindheit bis in das korrumpierbare Interesse und die persönliche Vorteilsnahme der Angestellten und neuerdings Algorithmen.

Was aber, wenn Regierungsapparate von der Sicherung basaler Grundbedürfnisse her betrachtet werden? Wie verwalten NGOs in Krisensituationen, Seenotrettungsvereine in Notsituationen, was ist die Vorgeschichte der Zwangsernährung, was sind die Regeln des Umgangs mit nicht-normalen Körpern und wie sieht die Verwaltung psychischer Heilung aus?

AdminiStudies: Die Akte/n
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Was in der Welt gelten oder als Tatbestand verbürgt sein soll, muss aktenkundig sein, denn die Behörden der "verwalteten Welt" entscheiden über unsere Wirklichkeit, Identität und Handlungsmacht im "Medium" der Akten. Diese stiften also zuletzt Zusammenhänge zwischen Amt und Welt, zunächst aber zwischen unterschiedlichsten Schriftstücken – egal, ob in Gestalt von Kästchen und Kisten, von Bündeln, Kladden oder Ordnern, zunehmend in Form von verschalteten Datensätzen und elektronischen Verweissystemen.

Akten lassen sich deshalb als Medien verstehen, die unterschiedliche Formen der Inskription miteinander verbinden. Acta sind Arbeitsmittel, Handlungen und zugleich Medien der (Auto-)Protokollierung eines administrativen Vorgangs, in welcher Doppelfunktion sie die Rechenschaftspflicht der Verwaltungen ebenso zu erfüllen helfen, wie sie eine historiographische Dokumentation ihres Tuns ermöglichen. Als Aufschreibesystem mit spezifischem Prozesscharakter, das unablässige Rekursion mit weitreichenden Handlungsketten verbindet, waren Akten seit ihrem Aufkommen in der Frühneuzeit eine medientechnische Innovation – und sind es noch heute, im Zeitalter ihrer "Digitalisierung". Dabei sind diese keineswegs nur Sache der Verwaltung: Die Geschichten der Akte/n in diesem (Open Access-)Band der AdminiStudies handeln auch von einer Mediengeschichte der Migration der "Aktenmäßigkeit" in pädagogische oder medizinische, politische, militärische oder wirtschaftliche Organisationen sowie technische Bereiche und künstlerisch-literarische Domänen.